sechste Tag

Also, nun folgt der Bericht zur Reise des heutigen Tages. Der aufmerksame Leser des vorhergehenden Blogs wird wissen, dass wir unsere Zelte in Tokyo abgebrochen haben und uns mit dem Shinkansen auf nach Nagoya gemacht haben.
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Die Reise dauerte etwa 2h. Dabei konnte ich ja in Ruhe den Zwischenstands-Blog schreiben. Unterwegs hatte ich auch noch das Glück den Fuji-San ohne Haube sehen können.
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Als wir dann am frühen Nachmittag in Nagoya angekommen waren, nahm uns schon einer unserer Aikido-Freunde in Empfang. In Japan ist es so, dass sich ein Gastgeber um seinen Gast kümmert; und das nehmen sie hier wirklich sehr ernst. Für uns hieß das, überraschen lassen. Wir wussten also nicht, ob wir unseren Koffer im Hotel abgeben konnten (das hat unser Gastgeber auch ausgesucht), ob wir noch mal Mittagessen durften, oder ob wir direkt ins Training gingen. Wir wurden also vom Bahnhof S0057758überall lang geführt bis wir dann schließlich vor einer Schule standen. Es war nun klar, Training!

Das Training war super. Es war so gestaltet, dass wir die eine Hälfte Aikido und die andere Hälfte Karate zusammen trainieren. Das Training selbst haben wir so begonnen, dass sich zuerst einmal jeder kurz mit Namen und Graduierung seinem Gegenüber vorstellte. Es war klar, dass dann nur Basics behandelt wurden. So zeigten Sie uns einige einfache Übungen, die wir dann gemeinsam ausprobieren sollten. Man war das eine Umstellung. Ich durfte mir jedes Mal „no power!“ anhören 😉

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Nach der Aikido-Einheit waren nun wir mit dem Karate-Training dran. Das haben wir eben auch recht einfach gehalten. Nur ein paar Schläge, Tritte und Blöcke. Dann noch gemeinsam Heian Nidan. Mein Partner Toranu hatte ganz gut mitgemacht. Dann haben wir noch gemeinsam eine höhere Kata vorgeführt (Bassai-Dai). Die kam wohl mächtig gut an. Dann hatten auch unsere Aikido-Freunde mal lächeln können und mit Klatschen ihre Stimmung untermalt.

Das Training wurde dann mit einer Vorführung der Möglichkeiten im Aikido und dem Ippon-Kumite im Karate beendet. Jetzt war auch endlich die Zeit, den Großteil der Geschenke, die wir alle mitgeschleppt hatten los zu werden. Abschließend haben wir noch beim Aufräumen unterstützt. So schnell hatten die Aikido-Jungs wahrscheinlich noch nie aufgeräumt:-).

Nach dem Duschen habe wir uns wieder einfach nur treiben lassen können, denn unsere Gastgeben kümmern sich um uns. D.h. wieder alles schnappen (Koffer, Rucksack und Kamera) und hinterher. Auch jetzt war nicht klar, wie es weiter geht. Hotel oder Party? Nach einer halben Stunde Fußmarsch war dann klar, das Hotel kommt erst ganz zum Schluss. Wir standen vor einem größeren Lokal, vor dem wir erst einmal wie üblich unsere Schuhe wechseln mussten. Nach dem Versorgen unserer Koffer konnten wir Platz nehmen. Was interessant ist, wie gut die Japaner mit Platz haushalten können. Jegliche Tasche oder Koffer war nachher so verstaut, dass alles aus der Sicht war und noch genügend Platz übrig.

Dann ging es zum gemütlichen Teil über. Erst haben wir einmal dafür gesorgt, dass wir die Gruppen mischen. Irgendwie kam es wir üblich; alles hat sich nach Nationalität gruppiert. Das fand ich nicht so toll und habe mal für einen gesunden Mix gesorgt. Auch hier hat der Gastgeber das Zepter in der Hand. So wurde die Bestellung von Essen und Getränke von unseren Gastgebern übernommen. Aber es war toll, wir haben ständig zu Essen und zu Trinken auf dem Tisch gehabt. Zum Essen in Japan will an dieser Stelle auch noch mal meinen Senf dazu geben. Es ist unwahrscheinlich lecker. Leider habe ich bereits ein oder zwei Kilo dazu gewonnen; obwohl ich eher angenommen hatte, dass sich mein Gewicht reduziert. Wer mich kennt, weiß, dass ich eigtl. Fisch solange meide, wie es keine Alternativen gibt. Aber hier in Japan, schmeckt der Fisch und alles andere einfach zu lecker. Es gab Tempura – ein nationales Standard essen, dass man überall bekommt, beliebt ist und gut schmeckt. Dann hatten wir Saba (auch wieder roher Fisch), Fugu, Sushi, Gyoza, Schweinewangen mit Reis, Chikin, Miso und vieles mehr. Das Prozedere bei „nomihodai“ ist immer das Gleiche… die Gruppe entscheidet sich für das Essen und Getränke, die in Pitchern (Kannen) kommen, und das wieder holt sich solange, bis eine bestimmte Zeit (sagen wir einfach 2h ist die Regel) abläuft, dann wird gezahlt… ist also fast wie „All you can eat“. Die Feier war spitze. Wir hatten alle viel Spaß zusammen und konnten uns trotz Sprachbarrieren kennen lernen.

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Nach dem Essen dann wurden wir nun schlussendlich zum Hotel geführt. Leider mussten wir zum Hotel laufen, was mit Koffern, Rucksack und Kamerataschen echt mühsam ist. Nach etwa gefühlten tausend Kilometern sind wir angekommen – es war bereits 23:30. Den Tag habe ich nun mit einem gemütlichen Bad im Onsen abgeschlossen.